Vergoldete Hauswand

Hamburger Kunstprojekt sorgt für Kritik

Vergoldete Hauswand für mehr als 85.000 Euro Steuergeld: Ein geplantes Kunstprojekt im sozial schwachen Hamburger Stadtteil Veddel sorgt für harsche Kritik.

"Es ist kaum zu glauben, wofür in unserer hoch verschuldeten Stadt plötzlich Geld da ist", sagte Sabine Glawe vom Bund der Steuerzahler am Donnerstag. Solange viele soziale Einrichtungen aus finanziellen Gründen von der Schließung bedroht seien, sei das Projekt "Hohn gegenüber den hilfsbedürftigen Menschen dieser Stadt".

Zuvor hatten mehrere Medien berichtet, dass die Kunstkommission der Kulturbehörde dem Künstler Boran Burchhardt Geld für sein Projekt einer vergoldeten Hauswand bewilligt hatte. Auf dpa-Anfrage verteidigte Burchhardt sein Vorhaben: "Der Sinn des Projektes ist Kommunikation." Es gehe darum, Wirkung zu erzielen für einen Stadtteil, der sonst oft in einem negativen Kontext auftauche. Aus der Kunst-Szene habe er schon viel positive Rückmeldungen bekommen.

Nach Ansicht des SPD-Vizefraktionschefs in Hamburg-Mitte, Klaus Lübke, passt die Vergoldung der Hauswand dagegen überhaupt nicht zum Stadtteil und ist überflüssig. "Das ist ein falsches Zeichen", monierte auch Michael Osterburg, Grünen-Fraktionschef im Bezirk Mitte.

Die mehr als 85 000 Euro kommen aus einem Topf für Kunst im öffentlichen Raum. Die Arbeiten an dem Mehrfamilienhaus sollen im März 2017 beginnen und werden nach Schätzung des Künstlers etwa zwei Monate dauern. Verwendet werden solle 23,5 Karat Doppel-Rollengold.