Haltet-den-Prince

Mit Appropriation-Art, also der Aneignung bereits existierender Bilder, ist Richard Prince zu einem der berühmtesten Künstler der Gegenwart geworden. Doch jetzt bereitet ihm genau diese Strategie erneut Ärger. Der amerikanische Fotograf Patrick Cariou hat Klage gegen Richard Prince und seinen Galeris­ten Larry Gagosian eingereicht. Cariou behauptet, dass Prince für seine jüngs­te Gagosian-Ausstellung „Canal Zone“ auf Bilder zurückgriff, die Cariou zuerst in seinem Buch „Yes Rasta“ veröffentlicht hatte. Cariou argumentiert, dass Prince bislang „anonyme kommerzielle Bilder“ verwendet hat – in diesem Fall aber Fotos, die auf „zehn Jahren Lebenszeit in den abgeschiedenen Bergen Jamaicas“ beruhten. In dieser Zeit habe Cariou sich „das Vertrauen der Rastafaris erarbeitet“, die er in seinem Buch porträtiert. Ähnliche Vorwürfe erhebt auch der Schweizer Hannes Schmid, der in den 90er-Jahren einen Teil der legendären Marlboro-Kampagne fotografierte. Als Schmid sah, dass die von Prince abfotografierten Cowboys auf dem Kunstmarkt Millionen erzielen, ging er jedoch nicht vor Gericht, sondern ins Atelier: Seine fotorealistischen Ölgemälde des Marlboro-Manns wurden im vergangenen November bei White Columns in New York gezeigt, in diesem Jahr plant Schmid Ausstellungen in der Schweiz. sf