Auszeichnung

Goslarer Kaiserring 2016 geht an Jimmie Durham

Für bildende Künstler zählt der Goslarer Kaiserring zu den höchsten Auszeichnungen. In diesem Jahr erhält ihn ein herausragender Konzeptkünstler, dessen Werk in keine Schublade passt

Der Künstler, Autor und Menschenrechtsaktivist Jimmie Durham ist Träger des Kaiserringes 2016 der Stadt Goslar. Sein Werk sei einzigartig und könne keiner künstlerischen Bewegung zugeordnet werden, erklärte die Jury zur Begründung. Es gehe über alle vorhandenen Klassifizierungen hinaus. Der 75-jährige US-Amerikaner werde die Auszeichnung am 8. Oktober in Goslar entgegennehmen, teilte Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU) am Freitag mit. Der undotierte Goslarer Kaiserring gilt als eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst.

Skulpturen, Installationen, Malerei, Zeichnungen, Performances, Videos und Fotografien: Das Oeuvre Durhams sei vielgestaltig und resultiere oft aus dem Prozess der Zusammen- und Gegenüberstellung von Werkstoffen oder gefundenen Objekten, hieß es. Durham hatte weltweit zahlreiche Einzelausstellungen, darunter in Berlin, München, London oder Antwerpen. Er war mehrfacher Teilnehmer großer Kunstausstellungen wie der Documenta in Kassel und der Biennale in Venedig.

Durham begann 1964 als Bildhauer zu arbeiten. Gleichzeitig war er in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung politisch aktiv, unter anderem für die Rechte der amerikanischen Ureinwohner. Nach einem Kunststudium in der Schweiz kehrte er zunächst in die USA zurück, wo er in den 1970er Jahren Mitbegründer und Vorsitzender des International Indian Treaty Council bei den Vereinten Nationen war. Im Anschluss an einen mehrjährigen Aufenthalt in Mexiko ließ sich der Künstler 1994 in Europa nieder. Durham lebt heute in Berlin.

Preisträger 2015 war der aus der Ukraine stammende Fotokünstler Boris Mikhailov. Erster Träger der Auszeichnung war Henry Moore. Auch Christo, Joseph Beuys, Max Ernst und Georg Baselitz wurden schon mit dem Kaiserring gewürdigt.