Vorwurf der Steuerhinterziehung

Gericht spricht sich für Prozessstart gegen Kunsthändler Wildenstein aus

Das Pariser Strafgericht hat entschieden, den Prozess gegen den mächtigen Kunsthändler Guy Wildenstein wegen Steuerhinterziehung zu eröffnen.

Die Verhandlungen zu verschieben, hätte einen Aufschub um mehrere Jahre bedeutet, erklärte das Gericht laut französischen Medien am Montag. Dafür sei der Fall zu ernst. Dem 70-jährigen Franzosen und US-Bürger wird vorgeworfen, nach dem Tod seines Vaters Daniel im Jahr 2001 und seines älteren Bruders Alec im Jahr 2008 den Großteil des Erbes verheimlicht zu haben. Ihm drohen eine Erbschaftssteuer-Nachzahlung in Rekordhöhe von mehr als 550 Millionen Euro sowie mehrjährige Haft.

Die Klage wegen Steuerhinterziehung und Geldwäsche sollte bereits Anfang des Jahres verhandelt werden, wurde jedoch mehrmals verschoben. Die Anwälte des Milliardärs bestritten die Möglichkeit, einen Steuerzahler, gegen den bereits eine Forderung nach Nachzahlung besteht, doppelt zu bestrafen. Tatsächlich läuft gegen Guy Wildenstein seit 2012 ein Steuerberichtigungsverfahren in Höhe von 550 Millionen Euro. Bislang wurde der Forderung nicht nachgekommen.

Guy Wildenstein steht an der Spitze eines Imperiums, dessen Vermögen auf mehrere Milliarden geschätzt wird. Es wird in einer komplexen Struktur aus Trusts und Geschäften im Ausland verwaltet und besteht aus Hunderten von Kunstwerken, Luxus-Immobilien und Rennpferden.