Berliner Museumsinsel

Sammlerfamilie Bastian zieht Schenkung von Chipperfield-Haus zurück

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Das Galeriehaus Bastian, aufgenommen 2016

"Ein solch großzügiges Geschenk erhält man nicht alle Tage", jubilierte Preußen-Stiftungspräsident Parzinger im vergangenen Jahr. Aber jetzt gibt es das Haus Bastian doch nicht

Neuerliche Kehrtwende: Die Galeristenfamilie Bastian will ihr von Stararchitekt David Chipperfield gebautes Haus in Berlin nun überraschend doch nicht verschenken. Das teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz am Mittwoch mit.

Firmengründer Heiner Bastian sagte der Deutschen Presse-Agentur, je näher der Termin der Vertragsunterzeichnung gekommen sei, desto stärker sei die emotionale Bindung der Familie an der Haus gewachsen. "Dieses wunderbare Haus an dieser wunderbaren Stelle - es wäre, als hätten wir unsere Seele weggeben."

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz reagierte ungewöhnlich harsch auf die Entscheidung. Man habe den "äußerst überraschenden Schritt mit großem Unverständnis und Bedauern zur Kenntnis genommen", hieß es.

Das Galeriehaus an der Museumsinsel hatte eigentlich bereits im kommenden Jahr als kulturelles Bildungszentrum der Stiftung eröffnen sollen.

Um die Schenkung hatte es allerdings schon im vergangenen Jahr Verwirrung gegeben. Zunächst war mitgeteilt worden, der schwäbische "Schraubenkönig" und Kunstsammler Reinhold Würth werde den Ankauf des Hauses für die Staatlichen Museen finanzieren.

Wenige Tage später erklärte dann die Familie Bastian, durch die Pläne sei ihre jahrelange persönliche Verbindung zu dem Haus auf einmal verloren gegangen. "Wir haben uns darum entschieden, in der Übergabe des Hauses auf jegliche Kompensation zu verzichten und das Haus der Stiftung Preußischer Kulturbesitz ohne jede Auflage zu schenken", hieß es damals.

Bei der Vorbereitung des Vertrags seien die Zweifel an der Entscheidung immer größer geworden, sagte Bastian jetzt. "Wir haben dieses Haus mit geplant und mit gebaut. Es schien uns plötzlich unmöglich, es aufzugeben." Es soll nun weiter Galeriestandort der Familie bleiben.

Die Preußenstiftung reagierte eigenen Angaben zufolge auch deshalb so überrascht, weil alle Gespräche im Zusammenhang mit der Schenkung "bis zuletzt in bestem Einvernehmen verliefen", wie es hieß. Es sei vorgesehen gewesen, das Haus noch in diesem Jahr zu übernehmen. Entsprechend intensiv seien die Planungen verlaufen.

Die Familie Bastian hatte das Galeriehaus 2006/2007 nach einem Entwurf von Chipperfield bauen lassen. Es liegt schräg gegenüber dem Neuen Museum, dessen vielfach preisgekrönte Sanierung ebenfalls von Chipperfield stammt.