Köln Skulptur 5

Freiluft-Apokalypsen im Skulpturenpark

Nein, es ist kein Matchbox-Auto, das Dirk Skreber hier wie in einem mittelalterlichen Folterritual erst gecrasht und dann gepfählt hat. Es ist ein ausgewachsener Pkw. Eine sechs Meter tiefe Grube hat der Künstler, der bis dahin nur als Maler bekannt war, für seine allererste Skulptur ausgehoben; ein lange vor der Abwrackprämie entworfenes Sinnbild für ein untergehendes Zeitalter.
 
Es ist nicht die einzige spektakuläre Installation, die die fünfte Ausgabe der "Köln Skulptur" im Skulpturenpark des Sammlerpaars Michael und Eleonore Stoffel direkt am Rhein bietet. Eine weitere stammt von Michael Sailstorfer. Der lässt einen veritablen Hubschrauber dort landen. Die Rotorblätter brummen, das Scheinwerferlicht blendet, strahlend weiß ist der Helikopter, die Fenster aber sind schwarz, undurchdringlich. Kommt ein Mafioso? Oder der Papst? Jedenfalls "Hoher Besuch", so heißt diese Installation.
 
Passend zu Sailstorfers Helikopter, der zugleich echt und gefälscht ist, weil er dann doch keine Gäste bringt, heißt die diesjährige Präsentation "Reality Check". Kuratorin Renate Goldmann hat dafür 41 Werke versammelt, 17 davon wurden extra für die Ausstellung produziert. Und Skrebers kaputtes Auto ist dabei nicht das einzige Werk mit Gruselpotential. Nicht weniger bedrohlich wirkt der Beitrag von Jonathan Meese, dessen zombiehaftes Geschwisterpaar Hand in Hand im Grünen steht wie Hänsel und Gretel aus dem Jenseits.
 
Bei diesem "Reality Check" werden Monster real und die Realität monströs. Das zeigt sich auch, wenn Christina Doll die Statue eines ganz normalen kleinen Mädchens auf über drei Meter Höhe vergrößert. Die Apokalypse ist in ihr schon angelegt: Deshalb setzt Torsten Slama, auch er eigentlich Maler, in seiner Skulptur mit dem schönen Titel "Herbert-Bayer Zigarettenkiosk/Atomskulptur" einen lebensgroßen Gorilla auf einen Kubus.
 
Wie schön, dass es zwischendurch auch noch mal freundlich wird. Ina Weber etwa hat einen hübschen Swimming-Pool gebaut. Allerdings müsste man klein sein wie ein Vogel, um ihn zu benutzen.
 
Die Ausstellung "Köln Skulptur 5" steht dem Besucher noch bis April 2011 offen.