Frauen, die handeln - Galeristinnen im 20. und 21. Jahrhundert

Claudia Herstatt. Hatje Cantz.
207 Seiten. 29,80 Euro.

Zwischen den Mächtigen und Einflussreichen dieser Welt spazieren Frauen immer noch meist als Gattinnen umher. In der Kunstszene ist das anders: Da gehören die Topgalerien Damen wie Barbara Gladstone, Marian Goodman oder Sadie Coles – und die sind glamourös und klug und mächtig. Ist also die Kunstwelt eine gerechtere Sphäre? Oder haben Frauen tendenziell Eigenschaften, die in einem Metier, das aus Vertrauenschaffen, Vermitteln und Verkaufen besteht, eher zum Erfolg führen? Man hätte es gerne gewusst, gar erwartet, wenn sich ein Buch den Galeristinnen im 20. und 21. Jahrhundert widmet und als Alleinstellungsmerkmal anführt, dass eine Würdigung dieser Frauen bislang kaum zu finden sei.
Aber eine neue Beobachtung, eine Schlussfolgerung, schlicht eine These sucht man vergebens in Claudia Herstatts Buch über „Frauen, die handeln“. Dafür bekommt man allerlei Plattitüden. Etwa, dass diese Frauen eben „mit heißem Herzen ins eiskalte Wasser“ gesprungen seien. Das Galeristinnenbuch soll nicht enzyklopädisch, sondern exemplarisch sein und die Lebenswege und Arbeitsweisen von Galeristinnen vorstellen. Leider ist das Exemplarische bei 30 Kurzporträts kaum mit Tiefgang zu leisten, stattdessen werden bloß Galeriedaten heruntergerattert. Schade, denn in
jeder dieser Lebensgeschichten ste­cken  Kunstgeschichten, die man gern gelesen hätte.