Ex-Museumschefin

Beatrix Ruf nennt Vorwürfe gegen sie ein "Missverständis"

Beatrix Ruf, die zurückgetretene Direktorin des Amsterdamer Stedelijk Museums, hält die Kontroverse um ihre Nebentätigkeiten als Kunstberaterin für gegenstandslos

In einer ersten Stellungnahme nach ihrem Rücktritt vor drei Wochen schrieb sie der "New York Times" in einem E-Mail-Interview, dass die Nebentätigkeit, die im Zentrum der Anschuldigungen stehen, mit dem Aufsichtsrat des städtischen Museums abgesprochen gewesen seien und dass die Vorwürfe deshalb jeder Grundlage entbehren. Sie sei dennoch zurückgetreten, weil die sie fürchtete, dass die Vorwürfe dem Museum schaden.

Die 1960 in Singen geborene Ruf räumte ihr Amt nach Vorwürfen, dass sie nebenbei auch ein Beratungsunternehmen für Sammler – darunter auch Leihgeber ihres Museums – leitete. Im Jahr 2015 hat sie damit angeblich rund 430.000 Euro Gewinn gemacht und so ihr Direktorgehalt von kolportierten 180.000 Euro aufgebessert. Alle Nebentätigkeiten habe sie mit dem Stedelijk abgestimmt, schrieb Ruf jetzt der "New York Times" und nennt die ganze Kontroverse ein Missverständnis.

Ruf erläuterte weiter, dass eine Million Schweizer Franken (rund 866.000 Euro) und damit ein Großteil des Geldes, das sie für ihre Firma Currentmatters erhalten habe, von einem ehemaligen Auftraggeber, dem Schweizer Verleger und Sammler Michael Ringier, als Bonus zum Ende des Beschäftigungsverhältnisses ausgezahlt worden sei, bevor sie als Direktorin beim Stedelijk angefangen habe.

Deshalb sei es eine "falschen Annahme", dass die 430.000 Euro Gewinn, die ihre Firma für das Jahr 2015 den niederländischen Steuerbehörden meldete, auch im Jahr 2015 erwirtschaftet wurde, als sie schon Direktorin des Museums war.

Ruf zählt zu den renommiertesten Kuratorinnen der Gegenwart, sie förderte stets auch sperrige Positionen und vergessene Künstler und setzte auch zwölf Jahre als Leiterin der Kunsthalle Zürich internationale Maßstäbe. Als deren Direktorin sei ihr die Nebentätigkeit erlaubt gewesen, da die Kunsthalle keine eigene Sammlung habe und so ein Interessenskonflikt ausbleibt, so ein Vorstandsmitglied der Kunsthalle in der "New York Times".

Laut der Zeitung gäbe es gerade zwei unabhängige Untersuchungen der Vorwürfe gegen Ruf.