Schmitz verteidigt Umzug der Gemäldegalerie

"Einmalige Chance"

Berlin (dpa) - Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) hat die anhaltende Kritik gegen den Umzug der Gemäldegalerie zurückgewiesen. «Der Plan bietet die einmalige Chance, die Alten Meister an den historischen Ort zurückzubringen, an dem sie vor dem Krieg waren», sagte Schmitz in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Zudem könnte Berlin mit einem neuen Museum der Moderne eine bisher schmerzliche Lücke füllen. Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe.»

   Nach den Plänen der für die Museen verantwortlichen Stiftung Preußischer Kulturbesitz soll die wertvolle Sammlung Alter Meister die Gemäldegalerie am Potsdamer Platz räumen, um dort Platz für ein Museum des 20. Jahrhunderts zu schaffen. Die Alten Meister sollen dafür in das - allerdings zu kleine - Bode-Museum auf die Museumsinsel wandern. Nach Kunsthistorikern und Restauratoren hatten in der vergangenen Woche auch die beiden früheren Museumsdirektoren Wolf-Dieter Dube und Günter Schade vehement vor den Plänen gewarnt.

Er verstehe die Befürchtung, dass ein Teil der Alten Meister wegen der Raumnot damit vorübergehend nicht gezeigt werden könne, sagte Schmitz, der als Vertreter des Landes stellvertretender Vorsitzender im Stiftungsrat ist. «Wir sind aber sehr intensiv auf der Suche nach weiteren Ausstellungsmöglichkeiten. Deshalb scheint mir dieser Nachteil verkraftbar», so der SPD-Politiker.

Zudem könnten die Alten Meister im Bode-Museum gemeinsam mit den jetzt schon dort untergebrachten Skulpturen gezeigt werden. «Die Verbindung der Kunstgattungen war um die Jahrhundertwende das bahnbrechende Konzept von Wilhelm von Bode. Er hat damit weltweit Nachahmer gefunden», so Schmitz. «Zu dieser spannenden Idee zurückzukehren, ist eine große Chance.» Langfristig ist ein Erweiterungsbau für das Bode-Museum vorgesehen, das Geld dafür ist aber noch nicht annähernd in Sicht.

Zugleich wäre nach Ansicht Schmitz' der Umbau der Gemäldegalerie für die Kunst der Moderne ein doppelter Gewinn. «Wir hätten damit nicht nur eine Heimat für die Sammlung Pietzsch, die wir ja nur unter dieser Voraussetzung wirklich bekommen. Wir könnten erstmals auch die großartige Sammlung der Neuen Nationalgalerie angemessen zeigen, die bisher ja zu einem großen Teil ebenfalls im Archiv schlummert.»

Auslöser der geplanten Rochade ist die Zusage des Sammlerehepaares Ulla und Heiner Pietzsch, Berlin seine auf 150 Millionen Euro geschätzte Sammlung zu schenken, wenn sie angemessen präsentiert wird. Die Preußenstiftung will im Herbst ein Konzept vorlegen, wie sich die Umgestaltung zeitlich und finanziell bewerkstelligen ließe.