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Die saloppe Seite Sol LeWitts bei Karl & Faber

Insgesamt 360 Werke deutscher und internationaler Provenienz kommen in den Zeitgenossenauktionen bei Karl & Faber zum Aufruf. Vorn dabei: die Popkünstler Tom Wesselmann und Allen Jones. Letzterer schuf 1988 das Gemälde „Island Life“, ein in leuchtenden Farben und mit spontanem Duktus gemaltes Bild, das zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oszilliert. Es wird auf einen Preis zwischen 6000 und 8000 Euro geschätzt. Tom Wesselmanns Werk „Study for Houses and Bay in the Distance“ entstand 1991 (Schätzpreis 25 000 bis 30 000 Euro). Das Bild zeigt weniger einen individuellen Ort, sondern visualisiert vielmehr die Idee eines kleinen Dorfs an einem Sommertag.

Auf Überraschungen müssen sich die Kunstfreunde bei Sol LeWitt gefasst machen: In seiner Gouache „Cube with Colours Superimposed (Sloppy)“ weicht der Amerikaner von der strengen Präzision seiner plastischen Werke ab. „Sloppy“ lässt sich mit „salopp“ übersetzen: Die Konturen des dargestellten Quaders sind mit der Hand gezogen und die Farbflächen locker aufgetragen (20 000 bis 25 000 Euro). Im Gegensatz zu LeWitt ist der Österreicher Hubert Scheibl als Mann der Farbe bekannt. Das Gemälde „V-Box“ – es wird zu einem Preis zwischen 12 000 und 15 000 Euro aufgerufen – wurde 1994 vollendet. Von Weitem erscheint es als blaues, meditativ-ruhiges Bild, erst aus der Nähe ist der Nuancenreichtum vielfach überlagerter Pinselstriche wahrnehmbar. Die aus monatelangem Malprozess gewonnene Komposition wird sicher ihren Käufer finden.

Attraktiv auch die Lose deutscher Herkunft: Der Neoexpressionist Rainer Fetting ist mit einer Meerlandschaft bei Karl & Faber vertreten („Brandung“, 25 000 bis 30 000 Euro). Das Porträt der Opernsängerin Eva Fleischer (30 000 bis 35 000 Euro) malte Bernhard Heisig, einer der führenden Repräsentanten der DDR-Kunst, im Jahr 1986 – ein glänzendes Beispiel heisigscher Charakterisierungskunst. Der „Ich-Stab“ des 2007 verstorbenen Künstlers Jörg Immendorff steht für seine Aktionen der späten 60er-Jahre. Das Objekt ist in hervorragendem Zustand und kommt mit einem Schätzpreis von 10 000 bis 15 000 Euro unter den Hammer.

Karl & Faber, München, 3. und 4. Dezember