An den Pforten der Wahrnehmung

 Vielleicht sollte man dem Kritiker danken, der 1809 William Blakes Ausstellung in London besprach. Nicht nur, weil er der einzige
Rezensent überhaupt war, sondern auch, weil er einen deftigen Verriss schrieb. Denn dieser Reinfall war ein Wendepunkt in Blakes
Leben, der sich daraufhin noch mehr aus der Öffentlichkeit zurück­zog und die Pforten seiner Wahrnehmung für die Welten jenseits des Alltags reinigte. 200 Jahre später rekonstruiert die Londoner Tate ab dem 20. April die einzige Soloausstellung des Künstlers, Dichters und Visionärs, der an der Royal Academy of Arts studierte. Neun der ursprünglich 16 Aquarelle und Temperabilder sind erhalten, sie zeigen – wie sollte es anders sein? – überwiegend biblische Szenen (oben: „Jacob’s Ladder“, 1799–1806). sf