Balkenhols Rumpfprogramm

Die größte Arbeit, die Stephan Balkenhol je gemacht hat, steht an einem Ort, der symbolträchtiger kaum sein könnte. Auf dem Forum Romanum, dem Macht- und Finanzzentrum des Römischen Reiches, hat der Karlsruher Bildhauer den überdimensionalen Torso eines Mannes errichtet, der von einem Meer aus „Falschgeld“ (Balkenhol), kreisrunden Scheiben aus Kupfer oder Stahlblech, umgeben ist. „Sempre più“ (auf Deutsch „Immer mehr“) nennt der Künstler seine Zedernholzskulptur, Assoziationen zu aktuellen Machtgelüsten und Abstürzen sind durchaus erwünscht.

„Es geht um die Conditio humana“, erzählt Balkenhol. „Das Streben nach Glück und Wohlstand, exzessive Maßlosigkeit. Grundlegend hat sich im Lauf der Jahrhunderte wenig verändert. Der Link zwischen Antike und Gegenwart ist das Geld – der Blick der Figur ihr Geheimnis.“ Balkenhol begreift seine Skulptur als Zeitmaschine: „Geschichte wird lebendig, und wir befragen unsere Existenz hier und jetzt.“ Sein Master of the Universe schaut recht melancholisch – als habe ihn gerade die Erkenntnis beschlichen, dass man nie zufrieden sein wird, wenn man immer nur mehr will.