Terrormahnmal in Norwegen

Angehörige wollen Kompromiss im Streit um Denkmal für Breivik-Opfer

Foto: Jonas Dahlberg Studio
Foto: Jonas Dahlberg Studio

Im Streit über ein Denkmal für die Opfer des norwegischen Rechtsterroristen Anders Behring Breivik gegenüber der Insel Utøya bemühen sich die Angehörigen um einen Kompromiss.

Gegen die Gedenkstätte hatten Anwohner geklagt, weil sie nicht ständig an den Anschlag im Juli 2011 erinnert werden wollen, bei dem 69 Menschen gestorben waren. Sie fürchten einen Touristen-Ansturm.

Ende April soll der Fall vor Gericht landen. Um das zu verhindern, schlugen Angehörige gemeinsam mit der Jugendorganisation der Arbeiterpartei (AUF) am Donnerstag vor, das Denkmal an ein Grundstück an dem Steg zu verlegen, von dem aus Breivik nach Utøya ablegt hatte.

Der Angriff hatte dem Sommerlager der jungen Sozialdemokraten gegolten. "Die AUF kann nicht länger dasitzen und zusehen, wie ein schwerer Prozess noch schwieriger wird, indem er zu einem unwürdigen Gerichtsverfahren wird", sagte AUF-Chef Mani Hussaini laut einer Mitteilung.

Die Anwohner kritisierten den Vorschlag. "Auch am Utøya-Kai gibt es nahe Nachbarn, die am 22. Juli Jugendliche gerettet haben", sagte Jørn Øverby dem norwegischen Fernsehsender NRK. Øverby war am Abend der Tat wie einige andere Anwohner mit seinem Boot herausgefahren, um Jugendliche aus dem Wasser zu ziehen.

Nach Protesten hatte die Regierung bereits auf die ursprünglich geplante Gedenkstätte "Memory Wound" nach einem Entwurf des Schweden Jonas Dahlberg verzichtet. Dafür sollte bei Sørbråten eine Schneide in einen Felsvorsprung geschlagen werden. In den Fels sollten die Namen der überwiegend jungen Opfer eingraviert werden.

Breivik hatte bei zwei Angriffen in Oslo und auf Utøya 77 Menschen getötet. Dafür war er zu 21 Jahren Gefängnis mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden.