Kunststandort Berlin

„Wir hatten gehofft, es werde internationaler.“ Die Jablonka Galerie verlässt die Hauptstadt

Mit einigen Hoffnungen zog Rafael Jablonka 2006 nach Berlin, dem Treck nach Osten folgend, den so viele renommierte Galerien aus dem Rheinland einschlugen. Die Hauptstadt schien nicht mehr nur allein für Künstler, sondern auch für den Kunsthandel attraktiv zu sein. Anfang Januar aber hat Jablonka seine Ausstellungsräume in der Rudi-Dutschke-Straße geschlossen.

 

Die Entscheidung sei unabhängig von der Krise gefallen, die habe man ganz gut gemeistert. Nein, es liege an den strukturellen Problemen der Stadt: „In New York sitzen in einer Straße mehr Sammler als in der gesamten Stadt Berlin“, so Jablonka im Gespräch mit Monopol. Und es reiche eben nicht, wenn auswärtige Käufer einmal im Jahr in die gefeierte Kunststadt kämen. „Wir hatten gehofft, es werde internationaler“, sagt der Galerist.


Auch die hauptstädtischen Museen blieben in ihrer Ankauffreude hinter anderen Städten zurück. Dennoch ist der Galerist mit den drei Jahren in der Hauptstadt und den eigenen Ausstellungen zufrieden. Besonders gut aufgenommen wurde 2007 die Ausstellung „Kandors“ von Mike Kelley. Doch auch bei dieser Schau seien alle Werke eben nicht nach Berlin verkauft worden. Vielleicht liege es aber auch daran, dass man in dieser Stadt als Zugezogener nicht recht Fuß fassen kann, räumt Rafael Jablonka ein.


Wie es nun weitergeht mit der Jablonka Galerie, ist offen. Archiv und Verwaltung bleiben in Köln, 2010 nimmt die Galerie auch noch an der Art Basel teil. Ausstellungen soll es indes nicht mehr geben. Wird man da nach 22 Jahren im Geschäft und mit einer solchen hochkarätigen Künstlerliste, die von Nobuyoshi Araki bis Andy Warhol reicht, nicht wehmütig? „Vielleicht kann ich meine Künstler in anderer Weise vertreten. Als Kunsthändler oder als Agent. Es ist ein Abenteuer. Ich will sehen, was Kreatives möglich ist – aber dazu muss ich erst einmal aus der Tretmühle aussteigen.“