Nahost-Konflikt

Wütende Proteste bei Museumsbesuch eines deutschen Repräsentanten in Ramallah

Oliver Owcza, Leiter der Deutschen Vertretung in den Palästinensischen Gebieten
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Oliver Owcza, Leiter der Deutschen Vertretung in den Palästinensischen Gebieten

Beim Besuch eines deutschen Repräsentanten in einem Museum nahe Ramallah im Westjordanland ist es am Dienstag zu wütenden Protesten palästinensischer Studenten gekommen

Der deutsche Leiter des Vertretungsbüros in Ramallah, Oliver Owcza, hatte gemeinsam mit anderen EU-Missionsleitern an einer Tagung im Nationalmuseum auf dem Gelände der Birzeit-Universität teilgenommen. Studentenvertretungen der Hochschule hatten zuvor dazu aufgerufen, sich "denen entgegenzustellen, die das Töten unseres Volkes in Gaza erlauben und den zionistischen deutschen Botschafter von der Universität der Märtyrer zu vertreiben".

Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Diplomaten, die das Museum besucht hatten, sich eilig entfernten. Aufgebrachte junge Männer rannten ihnen hinterher. Einige rüttelten heftig an der Tür eines Fahrzeugs und brachen dann mit Gewalt den Rückspiegel ab. Aus Diplomatenkreisen hieß es allerdings, der deutsche Repräsentant sei nicht auf den Videoaufnahmen zu sehen, die im Internet zirkulierten. Auch das Fahrzeug des Vertretungsbüros sei nicht beschädigt worden. 

Der deutsche Repräsentant in Ramallah, Oliver Owcza, schrieb anschließend bei X, vormals Twitter: "Friedliche Proteste und Dialog haben immer ihren Platz." Er bedauere jedoch, dass ein Treffen von EU-Missionsleitern im Nationalmuseum auf dem Gelände der Universität "ungebührlich von Protestierenden unterbrochen wurde". Dennoch werde man "die konstruktive Arbeit mit unseren palästinensischen Partnern fortsetzen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Teilnehmer der Tagung hätten sich angesichts der Proteste "entschieden, aus Sicherheitsgründen den Ort zu verlassen". Von palästinensischer und auch arabischer Seite gibt es häufig den Vorwurf, Deutschland stehe im Nahost-Konflikt zu sehr auf israelischer Seite, vor allem im Gaza-Krieg.